Recap SUGCON 2024

Technologie | Veranstaltungen

Dublin 2024: Die Räume des Croke Park Stadium laden zur 10. Sitecore User Group Conference (SUGCON) und da darf webit! natürlich nicht fehlen! Deshalb haben sich unsere Entwickler Mario und Maik in die irische Hauptstadt aufgemacht und von dort jede Menge Neuigkeiten und Impulse aus Vorträgen und der Community mitgebracht. Bestimmende Themen waren dabei User Experience, Best Practices aus den verschiedensten Bereichen und KI in Sitecore. Dies und was außerdem ein Glücksrad und Rock’n’Roll mit Sitecore zu tun haben, können Sie in unserem Recap nachlesen.

Die Keynote


Den Auftakt zur Konferenz bildete die Keynote von Dave O’Flanagan, seines Zeichens vormaliger Chief Product Officer und seit kurzem Sitecore CEO. O’Flanagan sprach zunächst über das Sitecore-Ökosystem, zu dem mittlerweile über 25.000 Entwicklerinnen und Entwickler zählen und welches sich über den gesamten Globus erstreckt. Im Anschluss kündigte er die fortlaufende Unterstützung für XM- und XP-Produkte an. Kunden sollen weiterhin die Wahl zwischen traditionellem und cloud-basiertem Hosting haben. Dazu zeichnete O’Flanagan eine Vision der Vereinfachung und Innovation für die kommenden Jahre. Insgesamt soll die User Experience für Marketingteams, aber auch die Developer Experience für Entwicklungsteams verbessert werden.


Beeindruckend war die Liste von insgesamt 200 Features und Verbesserungen von Sitecore 10.4, welches zum Zeitpunkt der Keynote noch rund zwei Wochen vor der Veröffentlichung steht. An 10.5 werde laut O’Flanagan zudem bereits gearbeitet.


Zum Abschluss des Vortrags überließ der Sitecore CEO die Bühne Roger Connolly, der ihm kürzlich als Chief Product Officer nachgefolgt ist. Connolly hob die zukünftige Rolle von KI bei der Verbesserung der Arbeitsabläufe von Marketerinnen und Marketern und der Aufrechterhaltung der Markenkonsistenz durch automatisierte Tools hervor. Sitecore plant, KI-Funktionen in seiner Digital Experience Platform (DXP) auszubauen, einschließlich neuer Funktionen zur Inhalts- und Bilderstellung, die mit den Markenrichtlinien übereinstimmen und die bis Jahresende eingeführt werden sollen.

 

Donnerstag: Möglichkeiten, Erfahrungen und ein Glücksrad


Nach der Eröffnung starteten unsere beiden Entwickler in die Vorträge mit einem Talk von Pieter Brinkman. Er demonstrierte anschaulich, wie man mit XM Cloud und Sitecore Connect eine besondere User Experience schaffen und damit Marketingteams einfach unterstützen kann. Brinkman führte ein Glücksrad-Spiel vor, bei dem man sich via QR-Code und Formular anmelden konnte. Dieses Formular war mit der Glücksrad-Anwendung verbunden, die den Gewinner oder die Gewinnerin ermittelte. Für eine ansprechende Landingpage kam XM Cloud zum Einsatz, Sitecore Send für den direkten Versand von E-Mails über die Plattform. Connect übernahm wichtige Funktionen wie die Eingabevalidierung und das Speichern der Kontaktdaten in einem JSON-Speicherdienst. Brinkman betonte die Rolle von Connect als zentrale Komponente, die verschiedene Technologien und Dienste integrierte, und demonstrierte damit effektiv die einfache Einrichtung anspruchsvoller Anwendungen mit minimalem Programmieraufwand. Diese Integration optimierte nicht nur den Arbeitsablauf, sondern verbesserte auch die Gesamtfunktionalität des Werbespiels und zeigte die praktischen Vorteile der Kombination dieser fortschrittlichen Tools in realen Anwendungen.


Liz Nelson, leitende Produktmanagerin für Sitecore XM Cloud, thematisierte im Anschluss in ihrem Vortrag die Zukunft der Developer Experience. Sie betonte Sitecores Pläne, einen framework-agnostischen Ansatz zu übernehmen, der es Entwicklerinnen und Entwicklern ermöglicht, jedes beliebige Frontend-Framework zu verwenden. Dazu stellte sie ein vereinfachtes, framework-agnostisches JSS Starter-Kit vor. Verbesserungen wie diese zielen darauf ab, die Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit in der Entwicklung zu erhöhen.

 

Freitag: Resilienz, Mehrwert und Rock’n‘Roll


Der Freitag begann für unsere webits mit dem Vortrag von Andy Cohen, dem Senior Director of Engineering bei Sitecore. Er betonte die Wichtigkeit von Health-Checks beim Aufbau von skalierbaren SaaS-Anwendungen mit externen Abhängigkeiten. Ein System mit vielen Microservices wird zwar beim Auftauchen von Fehlern nicht als Ganzes gestört, allerdings kann den Überblick zu behalten dabei auch zur Herausforderung werden. Mit Health Checks werden Problemquellen identifiziert und können daraufhin schnell beseitigt werden.


Sergey Baranov demonstrierte in seinem Vortrag die Anwendung von CDP, Personalize, XM Cloud, Send und Connect im Marketing. Hierzu arbeitete er zunächst mit einer Statistik, welche Kundinnen und Kunden nach ihrem Nutzungs- und Kaufverhalten segmentiert. Baranov entwickelte daraus einen Customer Lifecycle, der es ermöglichte, die Zufriedenheit und Kaufwahrscheinlichkeit jedes Kunden einzuschätzen. Dies half dabei zu entscheiden, ob es sich lohnt, weiterhin Werbung zu schalten oder Erinnerungsmails zu versenden und ab wann es angebracht ist. Es war interessant zu sehen, wie und wo die entsprechenden Anwendungen entlang des Customer Lifecycles zum Einsatz kommen und wie durch die Kombination von Composable Components mit statistischen Modellen Mehrwert für Kunden und Kundinnen geschaffen werden kann.


Den Einsatz von KI in einem Sitecore-Projekt zeigte Anna Pokorna in einer interessanten Case Study. Sie präsentierte einen Chatbot, der bei der Suche auf der Website unterstützt und das Buchen von Beratungsterminen ermöglicht. Das GPT-4-Sprachmodell der Anwendung läuft auf Microsoft Azure OpenAI. Pokorna sprach außerdem über die genutzten Azure Services und die entstehenden Betriebskosten eines solchen Chatbots. Die zukünftige Erweiterung sieht den automatischen Versand von E-Mails, CRM-Integration zur Leadgenerierung sowie verbesserte Nutzerfreundlichkeit durch Sprachnavigation vor. Eine weitere Vision ist die Möglichkeit, sich direkt über den Chatbot bewerben zu können. Der Vortrag bot einen kleinen, aber aufschlussreichen Einblick in die Entwicklung von KI-gestützten Systemen sowie deren Betrieb und Kosten.


Christian Hahn und Sebastian Winter haben sich für ihren Vergleich des Sitecore Experience Accelerators (SXA) mit dem XM Cloud Component Builder etwas Besonderes überlegt. Das Ganze war im Stil eines Rock Offs über mehrere Runden angelegt. Jede Runde repräsentierte eine bestimmte Persona und so wurden beide Anwendungen aus Marketing-, Entwicklungs- und Designsicht miteinander verglichen. Der digitale Rock’n’Roll Streetfight endete mit einem Unentschieden: Beide Ansätze haben natürlich ihre Daseinsberechtigung, sind aber jeweils für unterschiedliche Nutzende geeignet. Der SXA erfordert mehr Coding-Kenntnisse und ist daher eher für Entwickelnde gedacht, wohingegen der XM Cloud Component Builder ein No-Code-Ansatz ist, der auch für Nicht-Entwickelnde aus den Bereichen Marketing oder Redaktion leicht zu bedienen ist. Mit diesem lassen sich niedrigschwellig Komponenten zusammenstellen, wenn zum Beispiel schnell ein Entwurf benötigt wird.

Fazit

Bei einem Programm so dicht gepackt mit bereicherndem Input wie auf der SUGCON hat man die Qual bei der Auswahl der Vorträge und kann auch in einem Recap nicht auf jedes Detail und jeden Vortrag eingehen. Erwähnen möchten wir zum Schluss aber trotzdem noch den tollen Talk von Daniela Militaru über die Vorteile von Diversität und Inklusion in Unternehmen und den Blitzvortrag von Dan Solovay, in welchem er 15 Konfigurationstricks in 15 Minuten vorstellte und aus dem wir wertvolle Tipps mitnehmen konnten.  

Bei all den Programmpunkten aus den verschiedensten Bereichen wäre jedoch keine SUGCON vollständig ohne die beliebte Quiz Night zum Abendausklang. Diesmal wurde nicht nur das Sitecore-Wissen auf den Prüfstand gestellt, die Community musste auch beweisen, wie sicher das Wissen über Irland und die Stadt Dublin sitzt.

Insgesamt hatten wir wieder eine sehr angenehme SUGCON, von der wir viel nach Dresden mitgebracht haben. Bei der Themenauswahl, die jedes Jahr auf dieser Konferenz geboten wird, ist es kein Wunder, dass wir uns schon auf die 11. SUGCON freuen!