WeAreDevelopers World Congress 2025

Recap
WeAreDevelopers World Congress 2025
Mehr als 15.000 Besucherinnen und Besucher, 16 Bühnen in drei Messehallen und knapp 500 Vorträge zu allen Themen, die Entwicklerinnen und Entwickler aktuell bewegen – ein solches Event verdient den Namen WeAreDevelopers World Congress und natürlich darf auch webit! dort nicht fehlen. Deshalb waren Svenja und Sebastian für zwei Tage bei Europas größter Entwicklerkonferenz in Berlin dabei und haben spannende Impulse aus den Bereichen KI, Programmiersprachen und Barrierefreiheit mitgebracht.
Die Keynote von GitHub CEO Thomas Dohmke

Das mit Abstand wichtigste Thema in diesem Jahr war der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Softwareentwicklung. Das wurde bereits in der mit Spannung erwarteten Keynote von GitHub-CEO Thomas Dohmke deutlich. GitHub spielt als eine der größten Plattformen für Softwareprojekte und Anbieter mehrerer KI-Produkte in diesem Feld eine zentrale Rolle.
Thomas setzte sich aber nicht mit den rasant zunehmenden technischen Möglichkeiten auseinander, sondern mit der Frage, ob es in Zukunft überhaupt noch Menschen in der Softwareentwicklung braucht oder ob deren Aufgaben nicht einfach von einer KI übernommen werden könnten.
Seine Antwort ist eindeutig: KI könne die Produktivität eines Menschen erhöhen, ihn aber nicht ersetzen, da sie seinen Input benötige, um Ideen in maschinenlesbaren Code zu übersetzen. Entwicklerinnen und Entwickler würden weiterhin gebraucht, sogar mehr denn je. Denn der Arbeitsmarkt sei ohnehin angespannt und die Zahl der Probleme, die Software zu lösen in der Lage ist, wächst. Zur Veranschaulichung gab er mit einem Augenzwinkern einen Einblick in das Backlog seines Unternehmens, in welchem Tickets teilweise seit 10 Jahren auf ihre Umsetzung warten.
C# in der Webentwicklung
Die Vielzahl an Vorträgen zu C# und .NET-Technologien zeigte deutlich, dass diese Programmiersprache – die wir auch bei webit! täglich einsetzen – weiterhin zu den besten Werkzeugen für die Webentwicklung gehört und sich stetig weiterentwickelt.
Besonders hervorheben möchten wir die Vorträge “Building resilient .NET Applications“ von Sander ten Brinke, dem Lead Software Engineer bei Arcady, und “Building ASP.NET Core Microservices“ von Marc Müller von 4tecture, aus denen wir viele praktische Tipps für unsere eigenen Projekte mitnehmen konnten. Anwendungen mit einer hohen Resilienz wiederholen zum Beispiel automatisch Anfragen an Drittsysteme, wenn diese verspätet oder mit einem Fehler antworten und funktionieren deshalb insgesamt stabiler. Microservices ihrerseits sind eine Möglichkeit, eine große Codebasis in mehrere kleine Projekte zu unterteilen. Dadurch können mehrere Teams besser gleichzeitig daran arbeiten und Änderungen einfacher und schneller umsetzen. Dank Marcs Vortrag verfügen wir nun über konkrete Ansätze, wie sich eine solche Architektur in C# besser umsetzen lässt.
Digitale Barrierefreiheit
Spätestens seit der Verabschiedung des European Accessibility Acts hat sich auf Entwicklerkonferenzen die Häufigkeit von Vorträgen zu Barrierefreiheit spürbar erhöht. Einige Sessions auf dem Kongress widmeten sich daher dem Thema Inklusion im digitalen Raum.
Inhalte waren unter anderem testgetriebene Entwicklung mit Fokus auf Barrierefreiheit, um diese schon bei Entwicklungsbeginn sicherzustellen und Herausforderungen bei der Umsetzung von semantischem HTML. Letzteres verbessert vor allem die Lesbarkeit für Screenreader, die von sehbeeinträchtigten Personen genutzt werden. Besonders anschaulich war ein praxisnahes Beispiel für einen barrierefreien Login-Prozess. Ramona Schwering von auth0 machte deutlich, dass es oft gerade solche für die meisten Menschen alltäglichen Vorgänge sind, bei denen Menschen mit Behinderung ausgeschlossen werden.
Ethische KI

Im Bereich der künstlichen Intelligenz bot der WeAreDevelopers World Congress eine wirklich große Anzahl an Vorträgen. Viele Beiträge zeigten eindrucksvoll, was heute bereits möglich ist und was uns in naher Zukunft erwartet. Besonders interessiert hat uns dabei der verantwortungsvolle Umgang mit KI. Passend dazu war der Vortrag “Killswitch or Moral Compass: Who programs AI’s Conscience?” von Torsten Stiller von E.ON. Statt nur über Notfall-Kontrollmechanismen zu sprechen, plädierte er dafür, KI von Anfang an mit einem moralischen Werteverständnis auszustatten.
In Anlehnung daran gefiel uns die Session “Self-Hosted LLMs“ von Roberto Carratalá und Cedric Clyburn, die bei Red hat als Principal AI Architect und Senior Developer Advocate tätig sind. Die beiden zeigten anschaulich, wie KI-Modelle unabhängig von großen Anbietern lokal betrieben werden können. Der große Vorteil davon sei, dass man die Kontrolle über die verarbeiteten Daten behalte und sich nicht abhängig vom Zustand der Sicherheitsmaßnahmen des Anbieters mache. Besonders interessant fanden wir die Erläuterungen zur Rechenleistung, die für den Betrieb benötigt wird. An einem konkreten Anwendungsfall wurde demonstriert, wie einfach sich bestimmte Modelle inzwischen für ihren Einsatz und die zur Verfügung stehenden Ressourcen feintunen lassen.
Unser WeAreDevelopers World Congress 2025
Neben dem dicht gepackten und hochprofessionell organisierten Vortragsprogramm bleiben uns vor allem die entspannte Atmosphäre und das starke Gemeinschaftsgefühl in der Community in Erinnerung. Besonders deutlich wurde das noch einmal im Abschlussvortrag von Christian Heilmann aus dem Leadership Team von WeAreDevelopers. Er erinnerte daran, dass bei allen technischen Herausforderungen ein Aspekt im Mittelpunkt stehen sollte: die Freude an der Softwareentwicklung und die Verantwortung, diese an kommende Generationen weiterzugeben.
Ganz in diesem Sinne beendete auch GitHub-CEO Thomas Dohmke seine Keynote mit den Worten: „The world has won if we generate happy, human developers. Here’s to building a happier world.“
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